Dienstag, 13. Mai 2014

Was sich sagen läßt








Was sich sagen läßt

Die ihn gekannt haben,
sagen:
er meinte es zu gut
mit uns;
es kam vor,
daß wir uns fürchteten.


Man muß auch fragen,
ob übertriebene Erwartung
nicht immer ein Zeichen
der Ignoranz ist,
also: von Gleichgültigkeit.


Sein Menschbild war abstrakt.
Ein Gegenbild, wie häufig
das Ergebnis
zu lebhafter Anschauung.


Die Bäume
liebte er wirklich.
Auch Wasser, Krähen
und sonst
noch einiges, das ihn nicht
an sich erinnerte.


Die ihm am nächsten
hätten sein müssen,
die Utopisten,
verstanden ihn am schlechtesten.


Sie rechneten mit der Summe,
er, weniger zuversichtlich,
mit der Ziffer.


Vor einem Jahr oder früher
verloren wir ihn aus den Augen.
Es wurde uns leichter.
So
haben wir es bemerkt.



(Rainer Malkowski)