Dienstag, 29. April 2014

DER SCHWAN







DER SCHWAN


Diese Mühsal, durch noch Ungetanes
schwer und wie gebunden hinzugehn,
gleicht dem ungeschaffnen Gang des Schwanes.


Und das Sterben, dieses Nichtmehrfassen
jenes Grunds, auf dem wir täglich stehn,
seinem ängstlichen Sich-Niederlassen - :


in die Wasser, die ihn sanft empfangen
und die sich, wie glücklich und vergangen,
unter ihm zurückziehen, Flut um Flut;


während er unendlich still und sicher
immer mündiger und königlicher
und gelassener zu ziehn geruht.



(Rainer Maria Rilke, geschrieben Winter 1906 in Meudon)











Foto: Alexander Kästel